Drei Arten von in den erlaubten Zonen der Normandie angebauten Äpfeln wandern in die Herstellung von Calvados: bittere Äpfel, saure Äpfel und süße Äpfel in einem bestimmten Verhältnis. Insgesamt nicht ganz 50 Apfelsorten stehen den Brennereien zur Verfügung. Meist überwiegen die süßen Äpfel mit einem Anteil von je 40 %, ergänzt durch etwa 20 % bittere Äpfel. Aus den reif geernteten Äpfeln wird Apfelsaft gepresst und zu Most verarbeitet. Jener Apfelmost wandert dann in Behältnisse, in denen er wochenlang zu Cidre vergoren wird. Unter Cidre versteht man einen moussierenden Apfelwein aus mehreren Apfelsorten. Der Apfelwein wiederum darf jahrelang lagern – etwa ein bis zwei Jahre länger, als ein regulärer Cidre in Holzfässern ruht. Erst dann geht es an die Destillation von Calvados. Der Apfelbranntwein wird zweifach destilliert: Der Rohbrand mit etwa 20 % Alkoholgehalt wird in einen klaren Feinbrand verwandelt.
Wie wird Calvados gemacht? Nach der doppelten Destillation nennt der Cidre-Brand einen hohen Alkoholgehalt von bis zu 80 % vol. sein Eigen. Dieser wird gemildert, indem der Calvados mehrere Jahre lang in Holzfässern lagert. Eichenfässer kommen für die Reifung genauso infrage wie Kastanienfässer und wirken sich jeweils leicht anders auf das Destillat aus. Die Reifelagerung dauert in der Regel zwei bis sechs Jahre, und der Calvados aus der Normandie wird in unterschiedliche Altersklassen unterteilt. Ein Fine Calvados verbrachte nur das Minimum von zwei Jahren im Barrique. Ein VO – mitunter als Vieille Réserve bezeichnet – lagert rund vier Jahre. Ein VSOP Calvados weist ein Alter von über fünf Jahren auf. Ein Calvados XO (oder Napoléon) muss mehr als sechs Jahre alt sein. Das erinnert an den Cognac, der ebenfalls eine typisch französische Spirituose mit geschützter Herkunftsbezeichnung ist. Der Calvados mit AOC-Status stammt z. B. aus der Region Pays d’Auge und wird dann als solcher gekennzeichnet. Anders als klassischer Calvados und feiner Calvados Pays d’Auge basiert der spezielle Calvados Domfrontais sowohl auf Äpfeln als auch auf Birnen. Der Anteil an Birne im Vergleich zu Apfel liegt bei circa 30 %.